Wolfram Sacherer, Wohnbaugruppe ENNSTAL

Wohnblicke

Wolfram Sacherer, Wohnbaugruppe ENNSTAL

Wie lässt sich familiengerechtes Wohnen in Zukunft sichern?
Auch in Zukunft wird es darum gehen, sowohl in Bezug auf die Ausstattung als auch beim Preis die Anforderungen der Familien zu erfüllen. Bei uns ist die durchschnittliche Wohnungsgröße mit 70 m² pro Einheit deutlich größer ist als bei den gewerblichen Anbietern, die bei rund 50 m² liegen.

Wo liegen derzeit die größten Herausforderungen?
Einerseits bei den eklatant steigenden Baustoff-Preisen. Stahl und Holz haben seit Herbst um 30 bis 45 Prozent zugelegt. Andererseits aber auch darin, dass es zunehmend schwieriger wird, entsprechende Grundstücke zu finden, vor allem in Ballungszentren. Hier sieht man leider auch immer öfter, dass auf Teufel komm heraus versiegelt wird – ohne ein schlüssiges Gesamtkonzept. Es funktioniert nicht, wenn nur Wohnraum geschaffen wird, ohne die entsprechende Infrastruktur zu erweitern, etwa die öffentliche Verkehrsanbindung oder Kinderbetreuungseinrichtungen. Und natürlich muss man dabei flexibel bleiben, weil sich Anforderungen ja laufend verändern.

Wie lässt sich diese Flexibilität verbessern?
Es wird vor allem dann schwierig, wenn zwischen Ausarbeitung des Bebauungsplans und Baustart viele Jahre liegen, wie das bei aktuellen Projekten in Graz der Fall ist. Der Bebauungsplan wurde damals an die aktuellen Anforderungen – etwa was den Anteil der Geschäftsflächen – angeht, konzipiert. Und es ist eben der natürliche Lauf der Zeit, dass sich das verändert. Hier wäre ein weniger starres Gerüst und damit ein besseres Eingehen auf die aktuelle Situation sicher sinnvoller.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Wo gibt es beim nachhaltigen Bauen noch Potenzial?
Es muss viel stärker in die Richtung gehen, dass man den gesamten Lebenszyklus eines Hauses betrachtet. Heute hat man fast nur die Errichtungskosten im Fokus. Und die aktuellen Vorgaben lassen in vielen Bereichen wenig Spielraum. Das führt dazu, dass für die Fassaden nach wie vor Dämmstoffen auf Erdöl-Basis verwendet werden. Obwohl wir damit tonnenweise Sondermüll produzieren, das kann nicht die Lösung sein. Hier braucht es die Rahmenbedingungen dafür, dass nicht nur die Baukosten sondern die gesamten Lebenszykluskosten angeschaut werden. Wenn ich schon beim Bau an die Sanierung denke, würde die Rechnung nämlich ganz anders aussehen.

Zu den aktuellen Projekten der Wohnbaugruppe ENNSTAL …

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