Baudatenbank: So wohnen die Steirerinnen und Steirer
Baudatenbank: So wohnen die Steirerinnen und Steirer
Wo wird wie viel gebaut? Welche Art von Wohnungen und in welcher Größe werden diese realisiert? Wie ist die typische Ausstattung? Antworten darauf gibt die neue Baudatenbank der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKO und des Verbands der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) in Kooperation mit Exploreal, die am 8. Oktober 2020 vorgestellt wurde. 650 Wohnbauprojekte mit insgesamt 24.000 Wohneinheiten wurden dafür analysiert. Dabei bestätigt sich, dass die GBV familiengerechte und leistbare Wohnungen errichten.
Ein typisches steirische Wohnbauprojekt stellt sich demnach folgendermaßen dar:
- 38 Wohneinheiten pro Projekt
- die Wohnnutzfläche liegt im Durchschnitt bei 62,1 Quadratmetern
- 43 Prozent fallen unter die Kategorie 1-2-Zimmer-Wohnungen
- über 3 Zimmer verfügen 38 Prozent
- mehr als 4 Zimmer haben 19 Prozent
- 94 Prozent der einzelnen Wohnungen haben Freiflächen mit einer durchschnittlichen Größe von 11,2 Quadratmetern
- Im Detail verfügen 60 Prozent über einen Balkon,
- 32 Prozent über eine Terrasse,
- 22 Prozent über eine Gartenfläche und
- 6 Prozent über eine Loggia.
- Alles in allem verfügen 94 Prozent der Wohnprojekte über Freiflächen
- jede Einheit verfügt im Schnitt über 1,37 PKW-Stellplätze.
Im Vergleich zum Bestand an Wohnungen finden die meisten Bauaktivitäten in Graz bzw. in Graz-Umgebung statt. Erst weit abgeschlagen folgen die anderen steirischen Regionen. „Eine große Herausforderung wird der Ausgleich zwischen urbanen Lebensräumen und ländlichen Regionen sein“, bekräftigt einmal mehr der Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKO Steiermark, Gerald Gollenz, seinen Standpunkt: „Die Studie zeigt dies ganz deutlich.“ So sind in Graz 15,7 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner innerhalb des letzten Jahres auf den Markt gekommen, in Graz-Umgebung 14,0 – in Murau und Murtal dagegen, die hier das Schlusslicht der Tabelle bilden, nur jeweils 0,9.
Leistbares und familiengerechte Wohnungen
Interessant ist auch der Vergleich mit Wien. In der Bundeshauptstadt werden 60 Wohneinheiten im Durchschnitt pro Projekt errichtet, in der Steiermark dagegen sind es 38 und in Niederösterreich 25. Ein großer Unterschied gibt es auch im Engagement der gemeinnützigen und gewerblichen Bauträger zu verzeichnen. Im Burgenland werden 84 Prozent der Wohnbauten (Eigentum und Miete) von den gemeinnützigen Bauträgern errichtet. In Niederösterreich sind es immerhin noch 64 Prozent, in der Steiermark nur noch 34 Prozent, in Wien lediglich 33 Prozent. Der Rest der großen Wohnbauten geht auf das Konto von Gewerblichen Bauträgern. Alles in allem sei das Verhältnis aber sehr ausgeglichen.
„Die Statistik zeigt im Gesamtbild die gute Symbiose zwischen den gewerblichen Anbietern und den gemeinnützigen Wohnbauträgern“, so GBV-Obmann Christian Krainer. Das unterstreicht auch GBV-Obmann-Stellvertreter Wolfram Sacherer: „Die Zahlen unterstreichen auch, dass die Gemeinnützigen Wohnbauträger nicht nur in den Ballungszentren tätig sind. Das ist ja eine unserer gesellschaftspolitischen Aufgaben, auch im ländlichen Raum für leistbares Wohnen zu sorgen.“ Und noch etwas zeige die Statistik laut Krainer deutlich auf: „Die Analyse der Wohnungsgrößen mit 62 m² im gewerblichen Bereich gegenüber den 70 m² bei den Gemeinnützigen bestätigt, dass diese familiengerechte Wohnungen errichten und darauf achten, dass diese Wohnungen trotzdem für Mieterinnen und Mieter erschwinglich bleiben.“
Die günstigsten und die teuersten Wohnungen
Die günstigsten Wohnungen unter den im Rahmen der Baudatenbank bis dato ausgewerteten Bundesländer gibt es derzeit in der Steiermark mit einem Durchschnittspreis von 213.400 Euro, danach folgt das Burgenland mit 274.350 Euro, Niederösterreich mit 278.965 Euro und schließlich – erwartungsgemäß – Wien mit einem durchschnittlichen Preis von 363.000 Euro. „Im Burgenland sind die wenigen zum Eigentumserwerb angebotenen Wohnungen kleiner, aber teurer als in der Steiermark“, hebt DI Matthias Grosse, Exploreal, noch einen interessanten Unterschied zwischen den beiden Bundesländern hervor. Interessant stellt sich auch der Vergleich nach den Jahren der Fertigstellungen dar. Die Steiermark zeigt hier ein aufsteigendes Bild von 2020, 2021 und darüber hinaus. „Ähnlich wie in Wien übersteigt auch in der Steiermark das Angebot von Bauträger-Wohneinheiten die prognostizierte Haushaltsentwicklung“, so Gollenz. Die meisten Projekte in der Steiermark werden in Graz und Umgebung errichtet.
Foto: Daria Shevtsova/Pexels