Gemeinnütziges Bauen bedeutet Wohnungen für Menschen, nicht nur für den Markt
Gemeinnütziges Bauen bedeutet Wohnungen für Menschen, nicht nur für den Markt
Aus der neu ausgearbeiteten Baudatenbank geht eines deutlich hervor: Für gesellschaftlich sinnvolles Bauen ist nicht unbedingt die Anzahl der errichteten Wohneinheiten ausschlaggebend. Auch die Größen der Wohnungen sollte insbesondere in den Fördersystemen stärker in den Vordergrund gerückt werden.
Die jüngst vorgestellte Baudatenbank zeigt im Gesamtüberblick eine gute Vereinigung zwischen den gewerblichen Bauanbietern und den gemeinnützigen Wohnbauträgern. Hinsichtlich der durchschnittlichen Größe von Wohnungsbauprojekten lässt sich jedoch ein deutlicher Unterschied erkennen. So sorgen vor allem die gemeinnützigen Wohnbauträger für familienfreundliches Wohnen. Die Durchschnittsfläche für gemeinnützige Projekte beträgt 70m² pro Einheit. Gewerbliche Projekte bieten hingegen geringere Wohnungsgrößen. Das sind fehlende Quadratmeter, die bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung große Unterschiede machen. Aus den Vergleichszahlen wird deutlich, dass die Fördersysteme für gemeinnützigen Wohnbau noch weitergehend entwickelt werden müssen.
Mehr Quadratmeter für familienfreundliches Wohnen
Bei gemeinnützigen Bauprojekten werden durchschnittlich 30 Wohnungen auf einer Fläche von 2100 m² realisiert. Auf derselben Baufläche errichten aktuell gewerbliche Bauträger mitunter rund 70 Wohnungen in Graz. Dieser eklatante Unterschied zeigt, dass gemeinnützige Bauträger mit mehr Quadratmetern pro Wohnung für familienfreundliches Wohnen sorgen.
„Das gemeinsame Ziel von Politik und gemeinnützigen Bauträgern ist die Sicherung von leistbarem und qualitätsvollem Wohnraum unter der Berücksichtigung höchster Umweltstandards.“
Wohnbaulandesrat Hans Seitinger
Wohnfläche als Förderkriterium
Fördersysteme sind zur Unterstützung der sogenannten „bürgerlichen Mittelschicht “ wichtig. Besonders durch die aktuelle wirtschaftliche Situation nimmt die soziale Ungleichheit stetig zu. Ein ausbalanciertes System muss hier für einen Ausgleich sorgen.
„Die aus der Baudatenbank ersichtlichen Unterschiede zwischen gemeinnützigen und gewerblichen Bauprojekten beziehen sich auf die Anzahl der Wohneinheiten. Zur leichteren Vergleichbarkeit sollte vermehrt auch die geförderte Wohnungsfläche herangezogen werden, um die tatsächlich zur Verfügung gestellte familienfreundliche Wohnfläche zu zeigen. Damit wäre besser ersichtlich, dass auch der Politik der familienfreundliche Wohnraum sehr wichtig ist.“
Christian Krainer, GBV-Obmann
Auch Wolfram Sacherer, GBV- Obmann Stellvertreter, schließt sich dem an:
„Sinnvoll wäre es natürlich, hier auch die Fläche zu berücksichtigen, denn es geht nicht nur darum, dass die Wohnungen die Förderanforderungen erfüllen, sondern auch, ob sie den Anforderungen der BewohnerInnen entsprechen können. Familien benötigen einfach mehr Fläche als Singlehaushalte.“
Wolfram Sacherer, GBV-Obmann Stellvertreter
Leistbare Wohnungen durch gute Zusammenarbeit
Die aktuelle wirtschaftliche Situation verdeutlicht die gesellschaftliche Aufgabe der Politik als Fördergeber und der gemeinnützigen Wohnbauträger als Ausführende. Familien muss auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen angemessene Lebens- und Wohnbedingungen geboten werden. Die Steiermark ist traditionell für die gute Zusammenarbeit zwischen Politik und der GVB-Landesgruppe Steiermark bekannt. Die strategisch gut durchdachte Objektförderung ermöglicht langfristig leistbare Mieten, während die Subjektförderung rasche und individuelle Hilfe bietet. Um diesen ausgewogenen Weg fortzusetzen, ist das Fördervolumen natürlich maßgebend. Die bisherigen Fördermittel dürfen nicht gekürzt werden, um somit auch in Zukunft den Forderungen nach bezahlbaren Wohnungen gerecht werden zu können.
„Wir bauen, was die Menschen benötigen, nicht was der Markt hergibt. Das können wir aber nur mit der Politik als Partner. Daher drängen wir auf eine Weiterführung der Förderleistung seitens der Politik“,
so Krainer und Sacherer abschließend.
Foto von Anastasiya Gepp von Pexels